Dienstag, 29. Dezember 2015

Ein Tuttlinger Haus von 1804

1804 begann der Wiederaufbau der am 1. November 1803 komplett abgebrannten Innenstadt von Tuttlingen. Die Architektur der Häuser richtete sich neben Funktionalität vor allem am Brandschutz aus.


Ein typisches Haus, wie es nach dem Brand errichtet wurde hat Charakteristika, die man auch heute noch deutlich sehen kann: die Häuser waren durch Feuergassen voneinander getrennt und das Dach musste auf allen Seiten mit Ziegeln geschlossen sein. Diese Dachform nennt man heute noch Tuttlinger Hut. Heutzutage finden sich jedoch Öffnungen wie Dachfenster oder Gauben darin. Heute nicht mehr so deutlich sichtbar ist die Vorschrift, dass das Erdgeschloss komplett aus Stein bestehen musste, darüber war Holz als Baumaterial erlaubt, allerdings nicht als Sichtfachwerk.
Oft entstanden Häuser, die - wie dieses hier - unten eine Scheuer hatten, von der heute noch das zu erahnende Tor erhalten geblieben ist. In Tuttlingen gab es sehr viel Stockwerkeigentum (vergleichbar mit heutigen Eigentumswohnungen), was hier im ersten und zweiten Stock sehr wahrscheinlich ist; es scheinen hier also zwei Familien gewohnt zu haben.

Donnerstag, 17. April 2014

Bootstaufe des Tuttlinger Heimatforum

Dieser historische Abriss behandelt ein Ereignis, das noch gar nicht stattgefunden hat: die Bootstaufe am Weißen Sonntag 2014. Das Heimatforum Tuttlingen hat zwei neue Boote angeschafft. Ein blaues und ein gelbes Boot warten auf ihre Taufe am 27. April. Alle Bürger sind ab 14:00 zum Anrudern, Kinderprogramm und Kaffee und Kuchen eingeladen.


1998 wurde die Bootsverleihanlage eröffnet. Günter Hermann übernahm die Architektur, das Heimatforum initiierte und organisierte die Spendensammlung. Neben dem Kulturhaus Altes Krematorium und der "Eigenverwaltung" ist der Bootsverleih der dritte Geschäftsbereich des Heimatforums, das derzeit in spannender Erwartung seines 400. Mitglieds ist.
Noch sind die neuen Tretboote namenlos. Die Anschaffung war notwendig geworden, da ein Boot ausgemustert werden muss. Der Traum, ein Boot in Schwanenform zu erwerben, konnte aus finanziellen Gründen leider nicht umgesetzt werden.
Weitere Infos auf der Homepage des Heimatforums: www.heimatforum-tuttlingen.de

Mittwoch, 9. April 2014

Der Denkmalsplatz - heute Stadtgarten

Erst das Denkmal, dann der Platz: bereits 1885 wurde beschlossen, Max Schneckenburger aus Talheim für sein Gedicht "Die Wacht am Rhein" ein Denkmal zu setzen.
Gleichzeitig war vorgesehen, die Donau, die hier bislang direkt an der Bahnhofstraße verlief, zu verlegen.
Im Sommer 1891 wurde das Gebiet des Stadtgartens durch die Donauverlegung gewonnen. Am 19. Juni 1892 wurde das Denkmal eingeweiht. Es ist der unermüdlichen Spendensammlung von Prinz Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach zu verdanken, dass das Denkmal finanziert werden konnte. Um diesem Dank Ausdruck zu verleihen, wurde die neu entstandene Straße entlang der Donau ihm zu Ehren Weimarstraße genannt.



Die Abbildung ist von Gebhard Gagg (1838-1921) und somit gemeinfrei.

Im April 1888 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Gewinner des Wettbewerbs war der noch junge Künstler Adolf Jahn, der diese 3,20 Meter große Germania-Figur schuf. Am 21. Juni 1918, also in der Endphase des Ersten Weltkriegs, wurde die Bronzefigur abgeholt und eingeschmolzen, um Kanonen herzustellen.
Der nackte Sockel mit Schneckenburgers Portrait blieb stehen und es dauerte 22 Jahren, bis Fritz von Graevenitz das neue Max-Schneckenburger-Denkmal schuf, das heute noch an dieser Stelle steht.
Fotos der noch existierenden Nachbildung der Figur, die damals Prinz von Weimar zum Geschenk gemacht wurde und die heute in Talheim (Schneckenburgers Geburtsort) steht, finden sich auf der Seite von Marcus Jahn, die er zum Gedenken an seinen Urgroßvater erstellt hat:
http://www.adolf-jahn.de/unterseiten/werke-1.html

Trivia: bei facebook kann man neben dem Stadtgarten auch den Denkmalsplatz besuchen.

Montag, 24. März 2014

Ehemaliges Zollamt

Noch befindet sich hier das Zentrum für Arbeitslose. Das Angebot könnte aber bald eingestellt werden.


Das Gebäude wurde 1903 als Königliches Zollamt erbaut, wie es in goldenen Lettern noch über dem Eingang prangt. Es bildet mit dem grünen Nachbargebäude, dem Forstamt, ein architektonisches Ensemble. Entworfen hat beide Gebäude der Architekt Mayser.

Freitag, 14. März 2014

Vor dem Bau der katholischen Kirche St. Gallus

Im 16. Jahrhundert wurde Tuttlingen durch den württembergischen Herzog Ulrich reformiert. Ambrosius Blarer wirkte als Reformator. Beiden Persönlichkeiten ist in Tuttlingen eine Straße gewidmet. Bis in die 1870er hatte Tuttlingen keine katholische Kirche.


Die Geschichte der katholischen Kirche beginnt bereits im Jahre 1862. Der Wunsch, für die 345 Katholiken in Tuttlingen eine Kirche zu errichten wird vom bischöflichen Ordinariat wie vom Gemeinderat abschlägig beschieden. Es kann nicht einmal ein Raum angeboten werden. 1864 rührt sich schon der erste Missmut gegen die Spendensammlung für das Projekt. Ein Gebäude wird erworben, aber wegen fehlender Genehmigung wieder veräußert. Die Bitte um ein Grundstück wird vom Gemeinderat wieder abgelehnt. Er erlaubt aber die Spendensammlung. 1865 schwebt die Idee im Raum, den Fruchtkasten zur Kirche zu machen. Aber diese wird aus Kostengründen wieder verworfen. Endlich 1865 findet sich ein Grundstück, das erworben werden kann, obwohl es nicht ganz ideal ist. Das Tuttlinger Kirchenbaukomitee wird gegründet und 1869 schließlich erfolgt die Grundsteinlegung.

Freitag, 28. Februar 2014

Tuttlingen through the ages: Baptistische Freikirche

Die Gemeinde der Baptisten gründete sich 1949 in Tuttlingen. Das Gebäude stammt aus 1950.

(c) s/w-Foto: Günter Hoffmann

Mit 130 Mitgliedern mag die Gemeinde der Baptisten nicht besonders groß sein, doch es engagieren sich hier sehr viele Ehrenamtliche. Gut erkennbar auf dem Doppelfoto sind die schönen Bleigasfenster und das typische Türmchen. Der Eingang wurde vor einigen Jahren neu gemacht. Der gesamte Eingangsbereich wirkt seither sehr einladend.

Freitag, 14. Februar 2014

Geschäftshaus in der Königstraße

Heute Witt Weiden, doch lange Jahre als Schlecker bekannt. Aber vor dem Neubau stand hier ein Gebäude mit zentraler Bedeutung. Ältere Tuttlinger erinnern sich noch daran.


Wie überall in der heutigen Fußgängerzone, wurde auch hier 1804 (nach dem Stadtbrand) ein großes dreigeschossiges Wohnhaus errichtet. 1838 gelangte es in Staatsbesitz. Da war es bereits das Oberamtsgerichtsgebäude, denn der erste Oberamtsrichter in Tuttlingen Klett mietete sich bereits 1819 hier ein. Statt Talar trug er Uniform und die Kleiderordnung gebot es, dass er stets seinen Degen mitführte. Zum 150. Jubiläum des Amtsgerichts, bekam es ein neues Domizil. Noch heute ist es in der Werderstraße gegenüber vom Landratsamt. Nach dem Auszug 1969 wurde das alte Gebäude abgerissen und durch einen modernen Zweckbau ersetzt.